Sommer 1984. Mein Moped ging damals ziemlich gut. Zu gut, wie die Behörde meinte. Kennzeichenentzug. Da ich vor kurzem eine Maler – und Anstreicherlehre begonnen habe – und auch sonst im Zeichnen relativ geschickt war – kam mir die Idee selbst ein Kennzeichen zu machen.
Eine dünne, feste, wasserdichte Holzspannplatte besorgt, weißen und roten Lack gekauft, Moped-Kennzeichen vom Freund als Vorlage genommen, und los ging es. Schön mit Quadratraster gearbeitet, damit die Proportionen millimetergenau exakt werden. Aber natürlich mit meiner alten Nummer, damit es zum Pickerl passt.
Ist auch wirklich sehr gut geworden. 2 oder 3 Verkehrskontrollen wurden damit unbeschadet überstanden. Dann geschah mir jedoch ein Missgeschick. Ich vergaß wieder mal den Benzinhahn aufzudrehen. Mit dem Benzin in der Leitung kam ich genau bis zum Polizeikommissariat Tannengasse. Dort saßen gerade 2 Polizisten im Auto als ich vorbei rollte. Ich also mit stotterndem Motor bei ihnen vorbei, am Moped herumturnend den Benzinhahn suchend, um ihn während der Fahrt umzudrehen. Der Akrobat auf dem Moped kam ihnen vermutlich nicht ganz geheuer vor und sie fuhren mir nach, weil mittlerweile floss ja wieder Benzin zum Vergaser.
Die Anhaltung verlief eigentlich problemlos. Ich erklärte ihnen den Grund meiner Verrenkungen auf dem Moped und dachte das geht wieder gut aus. Doch ein Polizist hatte plötzlich einen komischen Gesichtsausdruck und näherte sich dem Kennzeichen, griff es an und staunte. Sein Gesichtsausdruck war ein Bild für Götter. Ich dachte, so muss jemand aussehen der gerade einen Alien sieht. Holzobjekt eingezogen, Anzeige.
Die Verhandlung brachte dann 9.000,- Schilling (das war damals sehr viel Geld) Strafe wegen Urkundenfälschung.
Bei einer anderen Verkehrskontrolle ca 1 Jahre später hatte ich den selben Polizisten. Er erinnerte sich an mich, fing laut an zu lachen und sagte: „Das Taferl ist jetzt im Polizeimuseum. Weil so ein perfektes Holzkennzeichen hat bei uns noch niemand gesehen“. Er machte nur noch einen genauen Blick auf mein jetziges Kennzeichen und danach „Fahrens weiter“.
lg
Robschi